Geschichte der Geburtstagskerze – wo kommt die Tortenkerze her?

Geburtstagskerze

Wer hat die Geburtstagskerze erfunden und wo kommt die Tradition her, Geburtstagskerzen auf Torten zu dekorieren, damit das Geburtstagskind diese auspusten und sich etwas wünschen kann? In diesem Artikel erzählen wir Euch den Ursprung der Kerzen und wie es zu dem Brauch der Tortenkerzen und auch des Lebenslichts kommt!

Kleine Historie der Kerze selbst

In erster Linie ist die Erfindung der Kerze, wie so viele andere Erfindungen, aus einem Bedürfnis der Menschen heraus entstanden – dem Bedürfnis, auch sehen zu können, nachdem die Sonne untergegangen war. Es gab auch Fackeln oder Lampen, die mit Öl oder Talg angezündet werden konnten. Die Kerzen boten eine bessere Alternative.

Diese Alternative soll es schon in ähnlicher Form vor 5.000 Jahren im alten Ägypten gegeben haben. Diese Art von Kerzen hatten einen Docht, der aus Hanf, Papyrus, Schilf, Binsen oder auch Stroh geflochten war und mit Talk ummantelt wurde, um ihn gemäßigt abbrennen lassen zu können. Wachs stammte von Insekten, Bäumen oder Nüssen und in Indien z. B. aus den Früchten des Zimtbaumes.

Erst 200 n. Chr. stellten die erfinderischen Römer Papyrus-Docht-Kerzen her, die mit flüssigem Bienenwachs ummantelt wurden. Da diese Bienenwachskerzen nicht mehr rußten und stanken, konnten sie fortan auch in geschlossenen Räumen verwendet werden.

Durch die Kirche wurde daher Bienenwachs für Kerzen im Weiteren eines der begehrtesten Güter im Handel. Im Jahr 1000 verdingten sich die ersten Kerzengießer in Frankreich und Bienenwachs war lange Zeit der Hauptbestandteil einer Kerze.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde es möglich, weiße Kerzen herzustellen, indem der sogenannte weiße Amber aus Walen gewonnen werden konnte. Allerdings war diese ölige Essenz extrem teuer und galt als Luxusgut.

1818 gab es die ersten Stearin-Kerzen und wenige Jahre später, anno 1839, Kerzen aus Paraffin, welche sich bis zum heutigen Tag als Hauptkerzenwachs durchgesetzt haben.

Als das Licht elektronisch erzeugt und Strom in die Haushalte verlegt werden konnte, wurde die Kerze zum Dekorationsmittel degradiert, dient aber weiterhin für Traditionen und Rituale als wesentlicher Bestandteil. Eines von etlichen Beispielen ist die Osterkerze, die am christlichen Osterfeuer entzündet und von Gemeindemitglied zu Gemeindemitglied im Gottesdienst weitergegeben wird.

Woher stammt der Brauch der Tortenkerzen zum Geburtstag?

Kuchenkerzen sind seit etwa 1800 bekannt und wurden von Dienstpersonal vom Land in die Stadt gebracht. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieser kleine Ritus zu einer gängigen Tradition, die vor allem auf Kindergeburtstagen praktiziert wurde.

Das Ritual verlangt, dass das Geburtstagskind die Geburtstagskerzen auf der Torte in einem Atemzug ausbläst, damit es sich etwas wünschen kann.

Hintergrund dieses Rituals ist, dass die Kinder das Älterwerden begreifen und als etwas Wichtiges erkannten. In der Regel kann das Älterwerden am Wachstum festgestellt werden, wenn die Milchzähne ausfallen oder das Kind eingeschult wird.

Den Menschen damals war es wichtig, das Kind aber gerade auch am Geburtstags darauf zu sensibilisieren, dass es älter wurde. Mit dem Älterwerden kam mehr Verantwortung und Weiterentwicklung und die Geburtstagskerzen sollten den Kindern vermitteln, dass sie bei allem, was sie tun, auch an ihre Zukunft denken sollten, denn sie würden bald erwachsen sein.

Weiterhin hat jede einzelne Kerze einen tieferen Sinn, denn es wird in der Regel für jedes Lebensjahr eine Geburtstagskerze auf der Torte dekoriert. Jede einzelne Kerze symbolisiert ein vergangenes Lebensjahr. Das Feuer selbst hat einen heidnischen Ursprung und soll das Geburtstagskind vor Schaden durch Geister oder dämonische Gestalten bewahren.

Wenn Ihr mehr über die Anzahl der Geburtstagskerzen auf einer Torte wissen möchtet, empfehlen wir Euch unseren Blog-Beitrag Wie viele Geburtstagskerzen auf Torte? – Hier steht’s!.

Was symbolisiert ein Lebenslicht?

Neben dem Ritus, Geburtstagskerzen auszublasen und sich etwas wünschen zu können, gab es auch das Lebenslicht, auch die Lebenskerze genannt. Der Hintergrund des Lebenslichtes ist ein spiritueller. Die Lebenskerze steht als Sinnbild für die Seele des Geburtstagskindes und sein Leben. Es darf ausschließlich vom Geburtstagskind ausgeblasen werden.

Es gibt unterschiedliche Traditionen zum Lebenslicht: Beispielsweise eine Kerze, die in 18 Teile verziert ist und an jedem Geburtstag soll die Kerze ein Stück herunterbrennen und beim nächsten das darauffolgende bis die Kerze im Erwachsenenalter mit der Volljährigkeit abgebrannt ist.

In der christlichen Tradition wird die Lebenskerze zur Taufe geschenkt und wird auch heute noch Taufkerze bezeichnet – sie ist im religiösen Sinne dann die Kerze, die immer wieder entzündet wird: zur Taufe, zur Kommunion, zur Firmung und später zur Hochzeit. Die Taufkerze soll den Täufling ein Leben lang bei allen wichtigen Punkten seines religiösen Lebens begleiten.

Zusammenfassung

Kerzen oder kerzenartige Nachtlichter gab es schon bei den alten Ägyptern. Als Bienenwachs für Kerzen verwendet wurde, wurde dieses zum größten Handelsgut – vor allem durch die Kirche. Nach der Erfindung von Kerzen aus Stearin und Paraffin konnte sich die ländliche Tradition der Geburtstagskerzen über den Globus in alle Schichten verteilen und bis heute halten. Jede Kerze auf der Torte symbolisiert ein Lebensjahr und das Lebenslicht die Seele des Geburtstagskindes. Bläst es alle Kerzen in einem Atemzug aus, darf es sich etwas für seine Zukunft wünschen.

Euer Team von meincupcake.de


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