USA: Angel Cake & Bundt Cake – wie der Gugelhupf nach Amerika auswanderte

Gugelhupf

Der Gugelhupf ist eine typisch deutsche Backspezialität. Doch auch in Amerika ist er bekannt und sehr beliebt. Wie kam aber der Gugelhupf nach Amerika und was hat es mit dem Angle Food Cake und dem Bundt Cake auf sich? Wir als Spezialist und Onlineshop für Backzubehör und Backformen erklären die Geschichte, wie der Gugelhupf in die USA auswanderte!

Die Geschichte des Gugelhupfs

Birkmann Gugelhupfform
Birkmann Gugelhupfform

Ursprünglich wurde der Gugelhupf aus Hefeteig gebacken und der Name bezeichnet auch vielmehr seine Form als seine Teigart, zumindest bei den Österreichern. Mittlerweile gibt es etliche Variationen, die auch mit Rührteigen funktionieren. Der typische, klassische Gugelhupf ist heute dennoch noch immer aus Hefeteig gebacken.

Doch eines haben alle gemeinsam: die Form. Ein geschwungener, runder Kuchen mit einer konischen Höhe und einem Loch in der Mitte, das an einen Kamin-Schaft erinnert. Zwar gibt es auch hier mittlerweile sehr ausgefeilte Designs, doch die wesentlichen Merkmale der Gugelhupfform sind bis heute erhalten geblieben.

Ursprünglich wurde der Gugelhupf in einem Napf oder kesselartigen Töpfen gebacken, weswegen er auch Napfkuchen genannt wird. Der Name des Gugelhupfs lehnt sich an die Gugel an, was im Hochmittelalter eine Kapuze für Männer darstellte. Da der Gugelhupf eine ähnliche Form wie eine Kappe aufweist, ist der Bezug relativ klar ersichtlich. Die „Gugel lupfen“ könnte demnach eine Anlehnung an den Namen „Gug’lupf“ sein, wie eine Kappe zur Begrüßung hochgehoben wird, was in etwa der Bewegung gleicht, wenn ein Napfkuchen umgedreht aus seiner Form geholt wird. Sicher ist allerdings nur, dass die Gugel dem Gugelhupf nicht sehr ähnlich sieht.

Vielmehr hat er die Form eines Turbans, weswegen sich auch hartnäckig die Legende hält, dass die Heiligen Drei Könige von den Elsässern mit einem Turban-ähnlichen Kuchen beglückt worden sein sollen, da sie selbst solche „Hüte“ getragen hätten. Da die Franzosen sehr stolz auf diese Sage sind, wird in Ribeauvillé im Juni jeden zweiten Sonntag ein großes Gugelhupf-Fest gefeiert.

Die Österreicher hingegen sind überzeugt, dass der Gugelhupf von der österreichischen Adligen Marie-Antoinette nach Frankreich gebracht worden sei. Marie-Antoinette werden allerdings grundsätzlich viele Legenden zugewiesen, die mit dem Backen oder mit Kuchen zu tun haben, weil sie selbst sehr hohe Ansprüche an die königliche Bäckerei stellte.

Die Österreicher wären aber auch mit der Legende zufrieden, der Gugelhupf sei ein immer wiederkehrendes Geschenk an Kaiser Franz Joseph gewesen, der eine Affäre mit der Schauspielerin Katharina Schratt unterhalten und von dieser zu jedem Treffen einen Kaisergugelhupf erhalten haben soll.
Was letztendlich stimmt, wird möglicherweise niemals sicher aufgedeckt, doch zum Namen kann noch ein bisschen was erzählt werden.

Silikon-Gugelhupfform
Silikon-Gugelhupfform

Da der Begriff der Gugel nicht überall verbreitet war, gab es auch andere Namen für den Gugelhupf, die sich allerdings nicht alle bis heute durchsetzen. Der Gugelhupf oder Gugelhopf wurde vor allem in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz als solcher bezeichnet, während die Elsässer schon eine abgewandelte Form verwendeten: Kugelhupf. In Mitteldeutschland sprach man eher von Napf- und Topfkuchen, während das Rheinland seinen Gugelhupf Bundkuchen nannte.

Die Sachsen bezeichneten den Topfkuchen „Bäbe“ oder auch Scherben- bzw. Aschkuchen. Auch in Thüringen wurde der Gugelhupf als Aschkuchen bezeichnet, was ein dialektisches Wort für Napf darstellt. Vielleicht kam der Ausdruck allerdings auch daher, dass der Kuchen in der Asche gebacken wurde, da ist die Fachschaft sich nicht gänzlich einig. Der Nordwesten Deutschlands nennt den Gugelhupf hingegen Rodon- oder Ratonkuchen, deren Entstehung noch umstrittener ist.

Sicher scheint, dass es den Gugelhupf schon in der Römerzeit gegeben haben muss, denn entsprechende Backformen sind in Ausgrabungen gefunden worden. Dennoch mussten die Rezepte andere gewesen sein, denn die Hefe wurde erst sehr viel später salonfähig. Die ersten Rezepte sind schriftlich aus dem 17. Jahrhundert belegt und Ende des 17. Jahrhunderts wiesen diese Backformen auch die kaminartige Lochung in der Mitte auf.

Zum öffentlich anerkannten Statussymbol wurde der Gugelhupf in der Biedermeierzeit zwischen 1815 und 1845. Damals wie heute sind diverse Gugelhupf-Rezepte bekannt, die aus sogenannten ordinären oder auch luxuriöseren Zutaten bestehen konnten. Es gab ebenso Varianten mit Kuvertüre-Überzug oder typischer Puderzuckerbestäubung.

Was ist der Angel Food Cake?

Angel Food Cake
Angel Food Cake

Abgekürzt nennen die Amerikaner ihren Angel Food Cake auch einfach Angel Cake. Er besteht, im Gegensatz zum traditionellen Gugelhupf, nicht aus Hefe, sondern einem Rührteig, dem geschlagener Eischaum untergehoben wird und somit zu einer Art Biskuitteig zählt. Aus diesem Grund ist der Teig des Angel Cakes überaus locker und leicht, zumal sein Rezept auch ohne Butter auskommt.

Gemeinsam mit dem Gugelhupf hat der Angel Cake die Gugelhupfform, denn in einer solchen wird er gebacken. Allerdings sind die Angel-Cake-Backformen heutzutage weniger geschwungene Gugelhupfformen, sondern vielmehr mit geraden Rändern versehene Kuchenformen, die die typische Lochung des Gugelhupfs in der Mitte aufweisen.

Der Angel Food Cake schreibt seit etwa Ende des 19. Jahrhunderts in den USA Geschichte. Vermutlich stammt der Kuchen von deutschen religiösen Auswanderern aus der Pfalz, die sich in Pennsylvania ansiedelten und sich zu einer Gemeinschaft der Pennsylvania Dutches (Pennsilfaani Deitsche/Pennsylvania Germans) entwickelten, zu denen auch die Amische (Amish People) gehören. Die Zuordnung ist nicht ganz eindeutig, da aber der Angle Cake in einer Gugelhupfform gebacken wird, ist der Ursprung definitiv aus Deutschland, da diese Kuchenform aus Deutschland stammt.

Einige Menschen behaupten, der Angel Cake sei von afrikanischen Sklaven in die USA gebracht worden. Doch anhand der Zutaten ist diese Geschichte als nichts anderes abzutun als eine solche. Wahrscheinlich entstand sie deswegen, weil es fürs Schlagen des Eiweißes einen enormen Kraftaufwand benötigte, der als Aufgabe an Sklaven weitergegeben worden ist. Viel wahrscheinlicher ist die Theorie, dass der Angel Cake aufgrund der Sparsamkeit der Pennsylvania Dutches entstand, weil Eiweiß bei der Nudelherstellung übrigblieb und keine Lebensmittel vergeudet werden sollten.

Wie allerdings der Name entstand, kann nicht eindeutig zugeordnet werden. Die Vermutung liegt nahe, dass der Kuchenteig derart locker und leicht aufgeschlagen ist, dass er einem „Kuchen für die Engel“ gleicht.

Was ist der Bundt Cake?

Duett-Gugelhupf
Duett-Gugelhupf

Der deutsche Gugelhupf wurde im Rheinland und in der auch Bundkuchen gekannt. Dies rührt daher, weil die geriffelte/gewellte Form des Gugelhupfs Ähnlichkeit mit einer Flechttechnik hat, die damals als türkischer Bund bezeichnet wurde. Ursprünglich ist der türkische Bund ein Zierknoten, für den Lederstreifen oder Stoffbänder verwendet wurden, um den sogenannten Türkenbund als Armreif tragen zu können.

Rondo-Gugelhupf
Rondo-Gugelhupf

Deutsche, wahrscheinlich jüdische Einwanderer brachten nun ihren Gugelhupf mit Namen Bundkuchen nach Amerika. Dort erhielt daher die für uns typische Gugelhupf-Backform den Namen Bundt Pan oder Bandt Cake Pan. Der Name hält sich seit der Einführung der Backform in den 1950er Jahren vom Traditionsunternehmen Nordic Ware, das „Bundt“ als Name patentieren ließ (weswegen auch ein „t“ an das Wort angefügt wurde) und die Backformen aus handgemachtem Aluminiumguss herzustellen begann. Ihr könnt diese Backformen auch in unserem Nordic-Ware Online-Shop bewundern – noch viel variationsreicher als damals.

Edel-Gugelhupfe
Edel-Gugelhupfe

In den 1950er Jahren fand die Bundt-Backform jedoch noch keinen großen Anklang, aber als 1966 ein Backwettbewerb mit der Backform gewonnen wurde, führte die Publizität des Bundt Cakes zu einer überschwemmenden Flut von Bestellanfragen. Kurze Zeit später wurden die Gugelhupf-Backformen zu den Bestseller-Backformen in Amerika. Mittlerweile sollen mehr als 60 Millionen Bundt-Cake-Backformen in den USA verkauft worden sein und der 15. November wurde zum „National Bundt Day“ ernannt. Unser toller Gugelhupf hat in Amerika Geschichte geschrieben!

Zusammenfassung

Ursprünglich stammt der klassische Gugelhupf mit der unverkennbaren Form und aus Hefeteig gebacken aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Elsass). Durch die Pfalz wanderte er zu den Amish People nach Pennsylvania aus und wahrscheinlich durch jüdische Rheinländer generell nach Nordamerika. Durch den lockeren Teig mit Eischnee entstand der Angel Food Cake wahrscheinlich durch die Pennsylvania Dutches und der im Rheinland sogenannte Bundkuchen wurde von der Firma Nordic Ware zum Bundt Cake patentiert und als Aluminium-Guss-Backformen bekannt gemacht. Unser „ordinärer“ deutscher Gugelhupf machte Karriere in den USA wie aus dem Märchenbuch.

Euer Team von meincupcake.de


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