Backen mit Kräuter und Gewürzen – eine Übersicht!

Backen mit Kräutern und Gewürzen

Entweder wird das Backen mit Gewürzen mit der Weihnachtszeit assoziiert oder Kräuter und Gewürze werden für herzhafte Backvorhaben eingeplant. Oftmals beschränken sich die Gewürze beim Backen auf Zimt, Nelken und Vanille. Dass es aber noch viele Gewürze mehr gibt, mit denen feine Backwaren hergestellt werden können und dass Zimt grundsätzlich gar nicht nur für süße Teilchen verwendet werden kann, ist nicht gängig. Wir stellen Euch hier tolle Kräuter und Gewürze für süße und herzhafte Back-Rezepte vor und liefern Euch einen Überblick, der zu jeder Jahreszeit den Gaumen verwöhnt.

Unterschied zwischen Gewürz, Kräutern und Aromastoff

In der Umgangssprache werden Kräuter und Gewürze, seltener auch das Aroma, als synonyme Begriffe verwendet. Allerdings unterliegen sie grundlegenden Unterschieden. Auf den ersten Blick scheint es ganz klar zu sein, doch wer einmal genauer darüber nachdenkt, erkennt, dass es so einfach gar nicht ist. Zu sagen, Kräuter sind Pflanzen und Gewürze nicht, macht es sich zu einfach, denn sowohl Kräuter als auch Gewürze bestehen aus Bestandteilen einer Pflanze.

Aroma – was ist das?

Das Aroma kann sowohl Überbegriff als auch als eigenständige Bezeichnung verwendet werden. Der Geschmack eines Gebäcks entfaltet sich in seinem Aroma, womit Gewürze, Kräuter und sonstige Aromastoffe gemeint sein können.

Vanillenschotenpaste
Vanillenschotenpaste

Aromastoffe selbst sind zumeist Essenzen, die dem Teig zugegeben werden, um einen jeweiligen Geschmack zu entfalten. Sie werden aus Kräutern und/oder Gewürzen (mitunter auch chemisch) gewonnen, sind aber keine Kräuter oder Gewürze mehr, wenn sie in Aroma verarbeitet wurden.

Beispielsweise ist das Mark einer Vanilleschote ein Gewürz, das Vanillearoma, das z. B. flüssig in Flacons gekauft werden kann, allerdings ein Aromastoff. Beide haben ein Vanillearoma, während das Aroma der Vanilleschote natürlich ist und das des Aromastoffs entweder natürlich, künstlich oder aus einer Mischung von beidem gewonnen/hergestellt wurde.

Was sind Kräuter?

Kräuter sind ganz klar Aromata, die aus Pflanzen gewonnen werden bzw. selbst Pflanzen sind. Niemand widerspricht der Aussage, wenn Petersilie, Schnittlauch, Minze, Oregano und Dill als Kräuter bezeichnet werden.

Kräuterdeckel
Kräuterdeckel

Kräuter können frisch oder getrocknet genutzt werden. Für Kräuter werden ausschließlich die Blätter, Blüten, Stängel oder Sprossen bzw. Teile dieser von bestimmten Pflanzen verwendet.

Übrigens: Die Definition von Kräutern und Gewürzen ist im deutschen Lebensmittelgesetz eindeutig geklärt, damit der Lebensmittelhandel seine Produkte korrekt und eindeutig benennen kann. Wer also bei diversen Mischungen auf die genaue Bezeichnung achtet, kann schon erfahren, was er letztendlich wirklich kauft: Gewürz, Kräuter, gewürztes Salz, Gewürz-Kräuter-Mischungen oder nur Aromen (aromatisiertes Salz z. B.) etc.

Was sind Gewürze?

Gewürze sind Bestandteile einer Pflanze, die für das Aroma dieser Pflanze zuständig sind und deswegen auch bei Zugabe in den Teig das gewollte Aroma erzeugen.

Gewürze werden aus Blüten, Beeren und Früchten, Wurzeln, Rinden, Samen, Knospen oder Zwiebelknollen gewonnen und zumeist in getrockneter Form verwendet.

Grüner-Tee-Pulver
Grüner-Tee-Pulver

Tipp: Im Wort Gewürz steckt auch schon Wurzel, daher werden die Bestandteile von Pflanzen, die aus der Wurzel gewonnen werden, nicht als Kraut, sondern als Gewürz bezeichnet.

Übrigens: Auch wenn Salz und Pfeffer als die alltäglichen Gewürze schlechthin bezeichnet werden, ist nur der Pfeffer tatsächlich auch ein Gewürz. Salz hat keine pflanzlichen Bestandteile und zählt daher streng genommen auch nicht zu den Gewürzen – ist aber deswegen auch kein Kraut, sondern ein Kristall. Gewürze könnten zudem auch als Überbegriff für Kräuter stehen, da Kräuter eine Art Unterart der Gewürze darstellen.

Mit Kräutern backen

Grundsätzlich lassen sich mit Kräutern vor allem herzhafte Backvorhaben umsetzen. Allseits beliebt sind Kräuterbrote, deren Kräutermischungen ganz nach Geschmack zusammengestellt werden können.

Bärlauch

Mit Bärlauch gibt es einige Geheimrezepte für herzhaften Strudel. Der Strudelteig hüllt eine leckere Mischung aus Feta und Bärlauch ein, die vor allem im warmen Frühling und Sommer für eine frische Abwechslung auf dem Essentisch sorgt.

Eine herzhafte Alternative fürs Kuchenbuffet sind auch Bärlauchschnecken, die als Bärlauchpesto in einen Blätterteig gerollt und gebacken werden.

Rosmarin

Rosmarin passt perfekt in Focaccia (italienisches Hefebrot) als Beilage für mediterrane Gerichte oder auch als Verfeinerung auf Flammkuchen mit Feta.

Thymian

Thymian ist nicht nur perfekt für Kräuterbrot, sondern kann perfekt für arabische, herzhafte Backgerichte verwendet werden. Fladenbrot (Manakish), mit einem Thymian-Kräuter-Pesto gebacken, passt perfekt auf Grillabende als Beilage. Aber auch als Hauptspeise ist Manakish sehr beliebt und wird daher ebenso als arabische Pizza bezeichnet.

Oregano & Basilikum

Diese beiden intensiven Kräuter passen perfekt in Pizza-Muffins. So können herzhafte Muffins für Abwechslung auf dem Kuchenbuffet sorgen oder auch den Brunch ideal ergänzen.

Schnittlauch & Petersilie

Vor allem Schnittlauch und Petersilie sind als Ergänzung für die meisten herzhaften Kräuterrezepte geeignet. Sie ergänzen die Hauptkräuter als zusätzliche Kräuter perfekt und unterstreichen das Aroma oder neutralisieren den Nachgeschmack. Schnittlauch kann als milder Zwiebelersatz in deftigen Backrezepten fungieren, während Petersilie den Knoblauch-Geschmack leicht im Nachgeschmack besänftigt.

Minze

Minze
Minze

Minze gehört zu den seltenen Kräutern, die auch in süßen Backrezepte Verwendung finden. So kann frische Minze in diverse Kuchenfüllungen oder auch in Muffinteige eingearbeitet werden. Perfekt passt Minze auch zu Brownies, die einen feinen Schokoladen-Minze-Geschmack entstehen lassen. Minze wird aber vor allem in Füllungen mit Milchprodukten (Sahne, Frischkäse etc.) verwendet, weil die frische Minze das Frische der Milch vor allem im Sommer perfekt unterstreicht.

Mit Gewürzen backen

Mit Gewürzen lassen sich süße wie auch herzhafte Backrezepte perfekt verfeinern und bestehende Rezepte auch ideal ergänzen. Viele Gewürze sind in einer Gewürzmischung zu Weihnachten bekannt, wie z. B. für Pfefferkuchen, Spekulatius und Lebkuchen.

Piment

Piment
Piment

Piment wird auch Nelkenpfeffer bezeichnet und ist ein kleines Multitalent. Piment wird aus einem Myrthengewächs gewonnen bzw. aus deren unreifer Beeren und schmeckt nach einer Mischung aus Zimt, Muskat, Nelken und Pfeffer, was ihm auch den englischen Namen „allspice“ einbrachte.

Piment, von Kolumbus in der Karibik entdeckt, funktioniert durch seine Aroma-Komponenten auch perfekt als Weihnachtsgewürz in würzigen Plätzchen oder Gebäck, v. a. in Lebkuchen. Ebenso ist Piment eine würzige Ergänzung zu Apfelkuchen oder Birnentartes. Allerdings lässt es sich auch für herzhafte Gerichte einsetzen und ist kein eindeutiges Gewürz für herzhafte oder süße Rezepte. Piment ergänzt beispielsweise ebenso perfekt eine Lachs-Creme-Suppe.

Kardamom

Kardamom
Kardamom

Kardamom ist grundsätzlich ein indisches bzw. orientalisches Gewürz, das aus Samen gewonnen wird. Beispielsweise würzen die Inder ihren Chai mit Kardamom. Hierzulande findet er sich ebenfalls in Weihnachtsgebäck wieder und die Finnen verfeinern viele süße Heferezepte zusätzlich mit Kardamom: finnische Zimtschnecken (Pulla) oder kleine Frühstücksbrötchen (Pikkupullat). Hierzu haben wir Euch einen eigenen Blog-Beitrag geschriebenFinnland: Zeitreise der skandinavischen Piroggen bis zu den zimtigen Pulla„.

Doch auch Kardamom ist kein eindeutig „süßes“ Gewürz, denn es findet sich auch in vielen Fleisch- und Fischgerichten wieder. Der Geschmack ist intensiv würzig und leicht scharf-süßlich.

Praxistipp: Die beste Geschmacksentfaltung erhaltet Ihr, wenn Ihr ganze Kapseln verwendet und diese erst dann im Mörser zerdrückt, wenn Ihr sie benötigt, da das Aroma sehr flüchtig ist.

Zimt

Zimtsterne
Zimtsterne

Auch wenn es aufgrund unserer gängigen Verwendung so wirkt, ist Zimt kein Gewürz, das ausschließlich für süße Gerichte verwendet werden kann – in guten Gulaschwürzmischungen ist Zimt beispielsweise ein fester Bestandteil.

Zum Backen ist Zimt während der Weihnachtszeit allerdings DAS Hauptgewürz schlechthin. Es findet sich oft in würzigen Plätzchen und Keksen wieder (Zimtsterne, Pfefferkuchen etc.). Aber nicht nur zu Weihnachten, sondern auch zu allen anderen Jahreszeiten lässt sich Zimt z. B. in Zimtschnecken wunderbar verarbeiten.

Zimt wird aus der Rinde des Zimtbaumes gewonnen, sie schmeckt „warm“ und holzig. Kombinationen mit Chili und Cayennepfeffer sind sehr beliebt, so können diese Gewürze z. B. perfekt einen Schokoladenkuchen ergänzen.

Nelken

Nelken
Nelken

Auch Nelken lassen sich vor allem in der Weihnachtsbäckerei wiederfinden und werden als Teil einer Gewürzmischung in Weihnachtsgebäcken und -kuchen verwendet, wie z. B. in der Linzer Torte. Nelkengewürz besteht aus getrockneten Blütenknospen der Nelke. Es sollte dezent verwendet werden, weil ihr Anteil an ätherischen Ölen sehr hoch ist. Auch Nelkenknospen können das herzhafte Aroma von z. B. Rotweinsaucen oder Sauerkraut verfeinern.

Vanilleschote

Vanilleschote
Vanilleschote

Vanille ist ein Gewürz, das in unserer Backküche kaum wegzudenken ist. In sehr vielen, wenn nicht zu sagen, sogar in den meisten Backrezepten findet sich Vanille wieder und hat sich somit den Titel „Königin der Gewürze“ redlich verdient. Vanille kann somit das Hauptaroma eines Gebäcks sein, wird aber meist als unterstreichendes Aroma verwendet. Das Aroma von Vanille ist weich, warm und sanft blumig.

Tipp: Wir empfehlen, frisches Vanillemark aus einer Schote herauszukratzen, denn das Geschmackserlebnis ist viel intensiver. Die ausgekratzte Schote kann dann in ein mit Zucker gefülltes Marmeladenglas gesteckt werden. Nach ein paar Tagen, besser noch etwas länger, erhaltet Ihr so einen feinen, selbstgemachten Vanillezucker.

Sternanis bzw. Anis

Anis
Anis

Anis ist ein Gewürz mit Freunden und Feinden. Wer Lakritze per se nicht mag, könnte auch bei Anis zurückschrecken, da der Sternanis/Anis eine leichte Lakritz-Note aufweist (wird auch bei der Ouzo-Herstellung verwendet). Auch dieses Gewürz findet sich bei uns vor allem in der Weihnachtszeit wieder, gilt aber ebenso als Heilpflanze.

Berühmt sind in der Adventszeit vor allem Anisplätzchen, wie Springerle, die ein bildhaftes, filigranes Aussehen aufweisen. Übrigens ist Anis und Sternanis nicht identisch, auch wenn ihr Geschmack sich zum Verwechseln ähnelt.

Chili

Eine große Anhängerschaft haben mittlerweile schokoladige Gebäcke, Torten und Kuchen mit einem Hauch Chili gefunden, das den Schokoladengeschmack perfekt ergänzt und ihm eine angenehme Schärfe verleiht, ohne sich aufzudrängen.

Muskat

Sandkuchen, Muffins und Cookies lassen sich oftmals auch mit Muskat verfeinern. Vor allem in Verbindung mit Nüssen, Schokolade, Ahornsirup oder Zimt. Probiert auch einmal einen Hauch von Muskat in Butterstreuseln auf dem nächsten Pflaumen- oder Apfelkuchen.

Mit Aromastoffen backen

Vanillearoma
Vanillearoma

Natürlich können viele Gewürze auch als natürliche oder künstliche Aromastoffe gekauft werden. Ebenso viele Fruchtaromen sind als Geschmacksstoffe in natürlicher oder synthetischer Form erhältlich. Bei der Verwendung künstlicher Aromastoffe solltet Ihr allerdings darauf achten, qualitativ hochwertige Produkte zu verwenden, weil die Aromen sonst sehr nach künstlicher Süßigkeit schmecken können.

Praxistipp: Verwendet auch immer nur dezente Mengen – was auch bei den meisten Gewürzen der Fall ist – denn die Aromata sind derart intensiv und hoch konzentriert, dass ein Zuviel den Geschmack komplett verderben kann.

Zusammenfassung

Ob Kräuter, Gewürze oder Aromastoffe – sie verfeinern jedes Gebäck, jeden Kuchen und jede Torte, solange sie in dezenten Mengen in den Teig oder die Füllung gerührt werden. Die meisten Gewürze finden sich bei uns in der Weihnachtszeit wieder, können aber auch problemlos Fleisch- und Fischgerichte verfeinern. Kräuter sind eher als Unterart der Gewürze zu betrachten und bestehen nur aus bestimmten Teilen einer Pflanze – frisch oder getrocknet. Sie werden vornehmlich für herzhafte Backrezepte verwendet. Gewürze sind zumeist in getrockneter Form erhältlich und können beispielsweise auch aus der Wurzel oder Rinde einer Pflanze gewonnen werden. Aromastoffe hingegen können künstlich oder synthetisch hergestellt worden sein und sollten nur in hoher Qualität und in dezenten Mengen Verwendung finden.

Euer Team von meincupcake.de


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