In Asien gibt es zum Mondfest ein spezielles Gebäck, das Mondkuchen genannt wird. Aber was ist das überhaupt und wie wird es hergestellt? Wer hat Mondkuchen erfunden, was hat es mit dem chinesischen Mondfest auf sich und welche Legenden ranken um das traditionelle Gebäck? Wir gehen der Sache auf den (Hinter)grund.
Chinesisches Mondfest – was ist das?
Das chinesische Mondfest wird auch gerne von Laien Mondkuchenfest genannt, weil genau zu diesem Fest die traditionellen Mondkuchen serviert werden. Weiter verbreitet ist allerdings der Name „Mittherbstfest„, das im Herbst stattfindet. Das Datum wird nach dem chinesischen Mondkalender im auf den 15. Tag des achten Monats festgelegt, der günstige und ungünstige Tage für traditionelle Feiertage nennt. Dieser Tag liegt nach heutiger Zeitrechnung zumeist im September oder Anfang Oktober.
Der chinesische Mondkalender, heute auch Bauernkalender genannt, kennt zwölf reguläre Monate und einen 13. als Schaltmonat in manchen Jahren, damit das Neujahrsfest immer in den gleichen Zeitraum zwischen dem 21. Januar und 21. Februar fällt. Der Kalender orientiert sich an der Stellung von Sonne und Mond, sodass ein neuer Monat immer mit Neumond beginnt.
In der Kaiserzeit wurden vom Monarchen im Herbst beim Mondfest dem Mond Opfer erbracht wie im Frühling der Sonne geopfert wurde. Die ersten Aufzeichnungen des Mondfestes gehen bis ins 11. Jahrhundert vor Christus zurück. Das Mondfest ist nicht nur in China, sondern auch in Südkorea und Vietnam unter anderem Namen bekannt. Auch in Japan wird ein ähnliches Fest gefeiert.
Mondkuchen – was ist das?
Diese Spezialität der chinesischen Küche ist ein kleiner, runder Kuchen von etwa 5 cm Höhe und mit einem Durchmesser von gerade mal 10 cm. Der Mondkuchen wird an Freunde, Bekannte und vor allem Verwandte verschenkt.
Die Zutaten des Mondkuchens sind sehr nahrhaft und jede Region hat sein eigenes traditionelles Mondkuchen-Rezept. So gibt es herzhafte und süße Mondkuchen. Oftmals werden Datteln, Rosinen und verschiedene Nüsse, Früchte und Sesam in die Füllung gegeben, aber auch Fleischfüllungen oder Mondkuchen mit Algen sind erhältlich. Der Teig besteht aus nicht vielmehr als Mehl, Salz, Butter/Öl und Ei. Allerdings gibt es auch hier unterschiedliche Varianten, z. B. mit Sirup.
Wer einen Mondkuchen geschenkt bekommt, weiß in der Regel nie, was in ihm enthalten ist. Das macht das Essen eines Mondkuchens zu einem kleinen Abenteuer, das Ihr Euch aber nicht entgehen lassen solltet. Hinzu gesagt sei aber auch, dass Mondkuchen ein sehr fester, dichter Kuchen ist und nicht vergleichbar locker und leicht wie typische deutsche Kuchen.
Viele Mondkuchenrezepte enthalten ein ganzes, nicht verrührtes, gesalzenes Eigelb in der Füllung, das den Mond symbolisieren soll, was eine Hommage ans Mondfest darstellt und den Namen des Kuchens unterstreicht.
Die fettreiche Füllung – ganz gleich, ob als herzhafte oder süße Variante, ob fleischhaltig oder vegetarisch – enthält normalerweise auch einen entsprechenden Anteil Zucker, eine Paste aus Lotuspflanzensamen und Salz auf dem Ei. Die Verbindung von Salz und Zucker soll das Yin und Yang symbolisieren, die in einem harmonischen Einklang trotz ihrer scheinbaren Gegensätzlichkeit bestehen.
Der Mondkuchen, chinesisch Yuebing genannt, wird mit chinesischen Schriftzeichen dekoriert, in dem der Teig ein entsprechendes Relief-Muster erhält. Die Botschaften der Schriftzeichen vermitteln zum Beispiel „langes Leben“ oder „Balance und Harmonie“. Verziert werden die Schriftzeichen mit weiteren Symbolen und auch dem Zeichen der Bäckerei, wenn der Mondkuchen in einer solchen gekauft wird.
In China werden Mondkuchen vornehmlich in Bäckereien gekauft und eher nicht zuhause gebacken. Nicht zuletzt wegen des Aufwands. Auch werden sie vielmehr verschenkt als selbst gegessen, weil die Symbolik zu überbringen das wesentliche Merkmal des Kuchens ist.
Kleiner Exkurs Yin und Yang
Yin und Yang gehören als wesentlicher Bestandteil zur chinesischen Philosophie des Daoismus. Das Yin ist die schwarze Seite des Symbols und das Yang die weiße. Das Yin symbolisiert Dunkelheit, Kälte, Weiblichkeit, Passivität und Ruhe, während im Gegensatz das Yang für Helligkeit, Härte, Männlichkeit, Aktivität und Hitze steht. Beide Kräfte können nicht ohne einander, was in dieser Philosophie umfangreich erklärt wird.
Yin und Yang seien in der Welt überall vorhanden – vor allem auch im Menschen selbst. Sie drücken die paradoxe Balance und Beziehung des Gegensätzlichen zueinander aus. Dabei geht es in dieser Philosophie nicht oberflächlich um Gutes und Böses, sondern vielmehr um Dinge, die zusammen gehören wie „geben und nehmen“ oder „aktiv und passiv“.
Geschichte des Mondkuchens & die Mondkuchen-Legende
Wer hat den Mondkuchen erfunden? Um diese Frage ranken sich Legenden. Eine hartnäckige Geschichte behauptet, dass in Mondkuchen geheime Botschaften übermittelt wurden als China im 13. und 14. Jahrhundert von den Mongolen besetzt wurde und Widerständler sich zu wehren versuchten. So erzählt eine dazu passende Legende, dass ein Mann namens Chu Yuang Chang als Priester verkleidet durch China reiste, um antimongolische Propaganda durch die Mondkuchen im Land zu verteilen.
Entsprechend dieser Geschichte gilt der Mondkuchen auch als Vorläufer des Glückskekses, der allerdings keine politischen Geheim-Botschaften in seiner Vergangenheit überbrachte. Es ist auch nicht ganz klar, ob der Glückskeks tatsächlich aus China stammt. Wahrscheinlicher ist der Ursprung in Japan bzw. bei in die USA ausgewanderten Japanern zu suchen. Allerdings kennen viele Kulturen geheime Botschaften, die in Gebäcken transportiert und überreicht wurden, sodass die Idee des symbolischen Glückskekses von überall herstammen könnte.
Auch um das Mondfest selbst ranken sich verschiedene Legenden. Eine davon besagt, es habe früher zehn Sonnen gegeben, die die Erde vertrocknen ließen, sodass die Ernten eingingen. Ein Bogenschütze namens Hou Yi bestieg daraufhin einen Berg und schoss neun Sonnen ab und bestimmte, die letzte Sonne habe täglich morgens aufzugehen und abends wieder unterzugehen. Von einer Göttin erhielt der Bogenschütze zum Dank eine Unsterblichkeitsmittel, das er seiner Frau Chang gab und die daraufhin zum Mond schwebte und fortan dort in ihrem Palast leben soll.
Eine andere Version besagt, der Bogenschütze wolle seine Frau nicht auf der Erde allein lassen und wollte das Mittel aufbewahren, doch ein ehemaliger Schüler bedrohte seine Frau, woraufhin sie das Mittel einnahm, damit er es nicht in die Hände bekam. Der Bogenschütze litt unter dem Verlust seiner Frau, die nun im Mondpalast lebte, und suchte von der Erde aus in jeder Nacht den Mond nach ihr ab.
Eines Nachts soll der Mond viel heller gestrahlt haben und er glaubte, seine Geliebte dort zu erkennen. Seit dieser Nacht opferte er jedes Jahr seiner Frau Dinge, die sie sehr geliebt hatte, in der Hoffnung, er könne irgendwann wieder bei ihr sein. Seine Mitmenschen wollten ihm dabei helfen und unterstützten seine Opfergaben mit eigenen, sodass das alljährliche Mondfest entstanden sein soll.
Wo wird Mondkuchen gebacken und welche Bedeutung hat er?
Der Tag des Mondkuchens ist in der Regel das oben beschriebene Mondfest in China, doch er wird auch gerne zu anderen Festen gebacken und verschenkt. Normalerweise wird Mondkuchen zu asiatischem Tee, z. B. weißem oder grünem Tee, gereicht, während die Familie gemeinsam zu Abend isst. Dies ist auch das hauptsächliche Gefühl, dass das Mondfest vermitteln soll – die Nähe zur Familie oder auch zu seinen Mitmenschen, wie es auch aus der Legende mit dem Bogenschützen abgeleitet werden kann. Am Tag des Mondfestes war er seiner Frau auf dem Mond am nächsten und seine Mitmenschen unterstützten ihn.
Das Mondfest wird in Hongkong mit sehr viel Aufwand gefeiert. Es gibt Lichtershows, Paraden, Tanzaufführungen und das Aufsteigen eines Feuerdrachens gen Mond. Die Vorbereitungen zu diesem Fest lassen sich mit den Weihnachtsvorbereitungen hierzulande vergleichen.
Mondkuchen sind übrigens keine günstige Angelegenheit. Sie sind nicht nur in aufwendigen Verpackungen hergerichtet, sondern werden in der Regel zu anderen teuren Geschenken hinzugeschenkt, was zum guten Tuch in China gehört. Ein Mondkuchen kann umgerechnet und durchschnittlich zwischen 15 und 60 Euro kosten, wobei es auch noch sehr viel teurere Varianten gibt.
Wer Mondkuchen zuhause nachbacken möchte, findet auf der Seite von Ting Tings Nest ein wunderbares Rezept mit einer super Anleitung (auch zum Ausdrucken).
Zusammenfassung
Mondkuchen werden zu einem der größten Feste, dem Mondfest, in China verschenkt und gegessen. Die Füllung ist ein gut bewahrtes Geheimnis der Bäcker, von denen die Mondkuchen vornehmlich teuer gekauft werden können. Jede Füllung ist anders und kann süß oder herzhaft sein. Vielen gemein ist das volle Eidotter in der Mitte des Mondkuchens, um den Mond zu symbolisieren. Die Füllung ist auch meist eine Mischung aus süß und salzig, um das philosophische Yin und Yang darzustellen. Um den Mondkuchen und das Mondfest ranken mehrere Legenden, die letztendlich dazu dienen, dem Mondkuchenfest das Gefühl von Harmonie zwischen den Menschen und die Nähe zur Familie zu vermitteln.
Euer Team von meincupcake.de
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