Kokosblütenzucker – für Low Carb und Diabetes ein Segen?

Kokosblütenzucker

Kokosblütenzucker ist immer mehr in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes – und vor allem für Diabetiker ist der Palmzucker ein Segen. Da diese auf Kohlenhydrate achten müssen, wirkt es, als sei er auch Low Carb ein gutes Ersatzmittel. Ist dem so? Wir gehen dem Kokosblütenzucker in diesem Blog-Beitrag auf den Grund und geben Euch Tipps, worauf Ihr achten solltet!

Was ist Kokosblütenzucker?

Kokosblütenzucker wird auch Palmzucker genannt, weil er vor allem aus Blütenständen diverser Arten von Palmen gewonnen wird. Ist diese Palme eine Kokospalme, wird anstelle von Palmzucker vornehmlich auch von Kokosblütenzucker gesprochen. Hauptbestandteil dieses Zuckers ist zwar Saccharose, aber der glykämische Index beträgt etwa 40 und das liegt im niedrigen Bereich der guten glykämischen Inhaltsstoffe.

Hergestellt wird er aus dem Palmsaft, der eingekocht wird. Der entstandene Sirup wird unter Rühren solange erhitzt, bis er kristallisiert, um dann auszukühlen und zu erstarren, nachdem er in flache Formen umgefüllt wurde. Danach kann er zu Streuzucker zerkleinert werden und kommt normalerweise in dieser Form in den Handel.

Was ist der Glykämische Index und für wen ist er wichtig?

Kokosblüten
Kokosblüten

Abgekürzt wird der Glykämische Index mit Gi oder Glyx und zeigt auf, wie sehr in einem Lebensmittel enthaltende Kohlenhydrate auf den Blutzuckerspiegel im Körper einwirken. Kohlenhydrate aller Art regen den Insulinfluss im Körper an, manche davon sehr schnell, wie beispielsweise Haushaltszucker, der deswegen einen hohen Glykämischen Index aufweist. Manche sehr langsam, wie beispielsweise Vollkorn. Entsprechend ist der GI ein wichtiges Mittel, das vor allem auch Diabetiker verwenden, um zu erfahren, welche Lebensmittel sie bevorzugt essen können und welche lieber zu vermeiden sind.

Aber nicht nur für Diabetiker ist der GI hilfreich. Denn einen zu schnellen und starken Anstieg des Blutzuckerspiegels hat auch für viele andere Menschen einen großen Nachteil, begünstigt vor allem Diabetes oder auch andere Krankheiten. Letztendlich ist der GI auch einer von mehreren Werten, an dem man sich orientieren kann, um gesunde von ungesunden Kohlenhydraten unterscheiden zu können.
Faustregel ist: Je höher der Glyx eines kohlenhydratreichen Lebensmittels desto ungesünder ist dieses Lebensmittel in Bezug auf den Blutzuckeranstieg. Und das kann auch bei einer Low-Carb-Ernährung, bei Übergewicht oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine große Rolle spielen.

Ein kleines Beispiel: Traubenzucker geht sofort ins Blut, weil sein Glyx einen Wert von 100 hat. Daran orientiert sich die zumindest deutsche Forschung, weil schneller als 100 kaum mehr möglich ist. Entsprechend sollten Diabetiker auf Traubenzucker verzichten oder ihn zu sich führen, wenn sie eine Unterzuckerung haben. Je nach dem, kann dies natürlich lebenswichtig sein und somit hat ein hoher Glyx nicht gleich auch immer negative Folgen. Bei Unterzuckerung sollte der Zuckerspiegel so schnell wie möglich gepusht werden, daher werden dann gerne Traubenzucker gereicht, weil der Zuckerspiegel sich sofort und direkt erhöht und die Unterzuckerung überwunden wird. Schneller Zucker im Blut ist also auch ein kurzfristiger Energielieferant, aber gesund bzw. wichtig ist dieser nur in speziellen Situationen.

Wenn ein Lebensmittel also nur einen Glykämischen Index von 50 aufweist, bedeutet das, dass es doppelt so lange dauert, bis der Blutzucker gesteigert ist – im Vergleich zu Traubenzucker (die Amerikaner nehmen als Richtwert nicht Traubenzucker, sondern Weißbrot, entsprechend müsste der Wert umgerechnet werden, orientiere man sich am amerikanischen System). Je niedriger also der Wert desto besser für den Zucker- bzw. Insulinhaushalt des Körpers, weil der sich nur allmählich und nicht schlaghaft erhöht. Denn es gibt wesentliche Vorteile bei niedrigen Glyx-Werten, z. B.:

  • längere und bessere Sättigung
  • bessere und längere Ausdauer beim Sport
    (erst danach zur Erholung können höhere Glyx-Werte hilfreich sein)
  • keinen nachfolgenden Heißhunger auf noch mehr Kohlenhydrate
    (zum Abnehmen eine sehr wichtige Information zur Unterbindung des Teufelskreises und es kann das Abnehmen grundsätzlich anregen/unterstützen, Lebensmittel mit einem niedrigen Glyx anderen vorzuziehen)
  • besserer Schutz vor koronaren Herzkrankheiten
    (vermutet wird auch, dass es besser vor Krebs schützt oder diesen weniger begünstigt, glyx-geringere Lebensmittel zu sich zu nehmen, dies ist aber noch nicht abschließend bestätigt)

Orientiert Euch bestenfalls an folgenden Wertangaben:

  • Alles was einen Glyx über 70 aufweist, ist zu hoch.
  • Einen Mittelwert erfährt 50-70 und
  • niedrig gilt alles, was unter 50 liegt.

Kokosblütenzucker liegt in etwa bei 40 und ist daher eine sehr gute Alternative für Diabetiker, die keinen Haushaltszucker nutzen sollten – bzw. so wenig wie möglich.

Wie schmeckt Kokosblütenzucker und was kann man mit ihm tun?

Karamell-Nusskuchen
Karamell-Nusskuchen

Kokosblütenzucker schmeckt nicht nach Kokosnuss, sondern hat einen eher malzigen und sehr leicht karamelligen Geschmack. Er ist süß, aber nicht ganz so süß wie Haushaltszucker, kann aber dennoch 1:1 mit diesem ausgetauscht werden.

Entgegen einiger Netz-Aussagen, Kokosblütenzucker könne nicht gut zum Backen verwendet werden, haben unsere Tests gezeigt, dass dies sehr wohl und gut funktioniert. Soll sich der Zucker allerdings sehr fein auflösen, dann muss er länger gerührt werden als andere Zuckerarten, da er leichter klumpen kann. Dies gilt auch fürs Erhitzen und Schmelzen des Zuckers.
Geschmacklich eignet er sich sehr gut für Teige mit Nussgeschmack, Vollkornteige, Kakao oder auch weihnachtliches Gebäck sowie Linzer Torten, kann aber ebenso anderweitig verwendet werden. Auch für Desserts, in diversen Getränken und Cocktails sowie in vielen Teesorten und im Kaffee schmeckt Kokosblütenzucker lecker.

Grundsätzlich solltet Ihr es einfach austesten. Nicht getestet haben wir das Einkochen des Palmzuckers zur Marmelade, daher freuen wir uns natürlich über Eure Mitteilung, wie es funktioniert hat, wenn Ihr es ausprobiert.
Praxistipp: Zucker reduzieren in Marmelade lässt sich auch mit Super-Geliermittel, bei dem ein Verhältnis von Zucker zu Früchten bei 1:3 liegt und nicht 1:1. Das wäre eine Ersparnis von über 66 % Zucker.

Ist Kokosblütenzucker Low Carb?

So viele schöne Vorteile der Palmzucker auch hat, als Low Carb kann er nicht bezeichnet werden. Seine Kohlenhydratmenge ist annähernd so hoch wie bei Haushaltszucker. Da er aber besser vom Körper aufgenommen wird und den Insulinwert nicht hochschnellen lässt, ist er die bessere Alternative zu üblichem, weißem Kristallzucker. Seine Farbe gleicht übrigens der von braunem Zucker, er ist sehr feinkörnig, kann aber auch leicht kleben, wenn er zu feucht wird.

Wem also der Geschmack von Süßungsalternativen (Stevia, Xylit etc.) nicht schmeckt oder wer auf chemische Süßstoffe verzichten möchte und dennoch gerne süßt, sollte auf Kokosblütenzucker zurückgreifen. Auch bei einer Low-Carb-Ernährung, die nicht besagt, dass auf jedes Kohlenhydrat verzichtet wird, sondern nur, dass diese reduziert und in „gute“ Kohlenhydrate ausgetauscht werden. Die Menge macht auch hier den Unterschied.

Mehr zu Low Carb findest Du in unserem Blog-Beitrag „Low Carb – was ist das? – Wir erklären, wie Low Carb funktioniert!„.

Wie steht’s beim Palmzucker mit der Umwelt?

Palmzucker wird vor allem aus südlichen Ländern geliefert, also Südostasien, aber auch Indien, vom afrikanischen Kontinent, aus Südamerika oder aus der Karibik. Entsprechend ist hier immer auf den fairen Handel und einen nachhaltigen Anbau zu achten. Gerade Palm-Produkte werden angeprangert, was sie Abholzung angeht. Doch diesem ist entgegenzuwirken, in dem zertifizierte Produkte bezogen werden, die vielleicht auch eine umweltfreundlichere Lieferkette aufweisen. Dies wollen wir natürlich nicht verhehlen, für all jene, die auf ihre Ökobilanz schauen möchten. Kokosblütenzucker gibt es also auch als BIO-Produkt.

Worauf achten beim Kauf von Kokosblütenzucker?

Wer auf die Umwelt achten möchte, sollte zertifizierten Kokosblütenzucker aus nachhaltigem Anbau und fairem Handel nutzen. Je kürzer und umweltfreundlicher außerdem die Lieferkette desto besser die Ökobilanz.

Grundsätzlich sollte darauf geachtet werden, dass der Palmzucker rein ist. Er sollte also nicht mit zusätzlichen Zutaten vermischt sein, denn manche Hersteller mischen ihn mit Haushaltszucker, wodurch er seine Reinheit und natürlich auch den insgesamt gesehen guten Glyx-Wert verliert.

Weiterhin sind Angaben mit hochtrabenden Aussagen, wie „viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten“, mit Skepsis zu betrachten. Bislang ist das weder erwiesen noch bestätigt. Er ist definitiv besser für den Blutzuckerspiegel, daran lässt sich festhalten. Aber weder mehr Vitamine noch weniger Kohlenhydrate spielen hier eine Rolle.

Low Carb ist Kokosblütenzucker NICHT. Er ist allerdings die viel bessere Alternative für den Insulinspiegel als Haushaltszucker und entsprechend sollte er verwendet werden: Die Dosis macht es aus – wie bei vielen Dingen!

Zusammenfassung

Kokosblütenzucker hat im Vergleich zu Haushaltszucker definitiv die besseren Karten: Sein glykämischer Index beträgt ca. 40 und befindet sich somit im unteren Bereich. Je geringer der Glyx-Index desto besser ist die Zuckeraufnahme bzgl. der Insulinausschüttung im Körper. Low Carb ist Palmzucker allerdings nicht, aber wer Zucker bei einer Low-Carb-Ernährung verwenden und auf andere Süßungsmittel verzichten möchte, findet in Kokosblütenzucker die gesündere Alternative. Er schmeckt auch nicht nach Kokos, sondern vielmehr malzig mit einer leichten Karamellnote. Entsprechend kann er zur Zubereitung diverser Desserts, Backwaren und auch Getränke verwendet werden.

Euer Team von meincupcake.de


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