Vorteile der Form einer Backform

Habt Ihr Euch schon mal gefragt, warum bestimmte Backformen und ihre Formen so beliebt sind oder ob es einen bestimmten Sinn verfolgt, warum eine Kuchenform eine bestimmte Form hat? Wir erst vor kurzem und deswegen sind wir der Frage einmal auf den Grund gegangen. Welche Vorteile hat eigentlich die Form der jeweiligen Backform? Schauen wir es uns in diesem Blog-Beitrag über Backformen an!

Eine kleine Geschichte des Kuchens

Backformen-Geschichte
Backformen-Geschichte

Backformen entstanden, weil Kuchen entstanden. Deswegen blicken wir kurz auf die Geschichte des Kuchens. Und unter Kuchen konnte damals sowohl ein süßer als auch herzhafter Kuchen verstanden werden – wie der Zwiebelkuchen, Speckkuchen, Flammkuchen, eine Quiche oder deftige Tarte. Hierunter finden wir schon runde Formen und Blechkuchen. Doch weit vorher kannten schon die alten Griechen Kuchen, den sie „plakous“ nannten, was sich mit „flach“ übersetzen lässt. Denn ihre Kuchen waren flache Fladen.

Fladenbrot
Fladenbrot

Die Römer übernahmen das Wort und wandelten es in „placenta“ um, daher auch der Begriff, den wir heute anderes verwenden. Übersetzt ins Deutsche heißt das ganze „Plätzchen“, worunter wir nun wieder gänzlich anderes verstehen. Cato kannte in jedem Fall schon im zweiten Jahrhundert v. Chr. einen Kuchen, der unserem Käsekuchen sehr ähnelte, und auch Hefe war im alten Rom bekannt. Aus diesen Kuchen entstand im Laufe der Jahre andere Art von Brot, auch süße Brote, wie Früchtebrot. Fruchtige Massen, die gebacken wurden, sollen jedoch schon vor über 3.500 Jahren bekannt gewesen sein – ohne Zucker, dafür mit Datteln.

Backpulver
Backpulver

All dies verfeinerte sich weiter zu leichteren Teigen und letztlich zu feinsten Torten aus Biskuitböden. Ein neuer Schwung des Backens belebte im 19. Jahrhundert das Backpulver, auch Backsoda genannt, welches darauf auch in kleinen Packungen für den heimischen Haushalt zur Verfügung stand. Gedankt sei tatsächlich Dr. Oetker, der so viel Backpulver in ein Tütchen füllte, wie für einen einzelnen Kuchen benötigt wird. Er ist auch für die Entwicklung des Puddingpulvers verantwortlich zu nennen. Und den gibt’s auch in Gugelhupf-Formen, um aufs Thema zu kommen. Dann war das Backen von Kuchen und Torten nicht mehr aufzuhalten.

Runde Backformen und Kuchenformen

Wilton-Backform
Wilton-Backform

Die runde Backform ist wohl die typischste aller Backformen, die wir kennen. Denn früher gab es weder Grund noch zwingend Geld, für jedes Rezept eine eigene Form zu besitzen. Also wurden nicht nur Eintöpfe in Töpfen gebacken, sondern auch Kuchen und Pudding-Artiges. Dafür wurde der hauseigene Topf verwendet – entweder als Kochtopf oder Backtopf.

Backformen für Gugelhupf, Napfkuchen und Kuchenkränze

Gugelhupf
Gugelhupf

Die Gugelhupfform ist eine der klassischsten Backformen, die wir in unsere Kultur und mittlerweile auch in Amerika als urtypische Backform verstehen (zur USA empfehlen wir zum Thema den Blog-Beitrag „USA: Angel Cake & Bundt Cake – wie der Gugelhupf nach Amerika auswanderte“). Derartig runde Backformen mit einem Loch in der Mitte wurden sogar in Ausgrabungen aus der Zeit der alten Römer gefunden. Zu dieser Art von Kuchenform zählen wir Napfkuchen-Formen, Bundtformen und Kranz-Backformen, denn ihnen gemein ist die runde Form mit dem Loch in der Mitte, ganz gleich, welche anderen designtechnischen Unterschiede sie aufweisen. Diese Kuchen zeichnen sich alle dadurch aus, dass sie eine große Menge Teig backen – jedenfalls in der ursprünglichen Form, weswegen wir moderne Mini-Backformen außen vor lassen. Sie gibt es nur aufgrund der ursprünglichen Form der jeweiligen Kuchenform, etwa für Mini-Gugelhupfe in Muffin-Größe.

Frankfurter Kranz
Frankfurter Kranz

Das Loch in der Mitte dient tatsächlich einem Zweck für eine große Teigmenge aus Rührkuchenteig oder Hefeteig: Der Teig soll schneller und gleichmäßiger backen. Deswegen backt er bei Loch-Backformen, also Kranz- und Gugelhupfformen, nicht nur vom Außenrand nach innen, sondern seitlich vom inneren Lochrand aus ebenfalls nach innen. Das geht logischerweise schneller und erklärt das typische Loch in der Mitte eines solchen Napfkuchens. Diesem Zweck folgen auch ganz klassische Puddingformen, die für gebackene Puddings verwendet werden, welche durch die Hitze eines umgebenden Kochwassers entstehen.

alte Puddingform
alte Puddingform

Zusatzinfo: Einen symbolischen Grund hat die Gugelhupf-Form nebst dem praktischen Nutzen des schnelleren Backens außerdem. Denn die runde Form mit dem Loch in der Mitte soll die sich drehende Sonne darstellen. Das soll Glück verheißen. Andere Quellen erzählen davon, dass die Turbane der Heiligen Drei Könige Vorbild für die Form des Gugelhupfes standen. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

Nordic-Ware-Bundtform
Nordic-Ware-Bundtform

Blechkuchen und flache Kuchen

Knusperbackblech
Knusperbackblech

Blechkuchen ähneln den flachen Fladen, die es schon in der Antike als Kuchen gab. Der Vorteil eines Backblechs als Kuchenform ist schlicht, dass viel Kuchen auf einmal in kürzerer Zeit gebacken werden kann. Denn die Hitze muss nicht viel Teig durchdringen. Das ursprüngliche Backblech bestand aus Eisen, heute sind sie aus unterschiedlichen Metallen gefertigt und teils beschichtet erhältlich. Selbstredend ist das Backblech multitalentiert verwendbar und wird in diesem Zuge auch als Untergrund genutzt, um andere Backformen auf ihm zu platzieren.

Kastenformen & Königskuchenformen für Kastenkuchen, Brote und Leberkäse

Kastenform
Kastenform

Die Kastenform ist typisch für Sandkuchen aus Marmorteig, Nussteig oder als Zitronenkuchen. Die Kastenform erfüllt allerdings auch den Zweck, Brote zu backen, formt den typischen Leberkäse oder Pasteten im Bereich der herzhaften Gerichte. Die Rehrückenform gehört ebenfalls zu den Kastenformen, denn wie eingangs erwähnt, ist nur die Grundform für unsere Betrachtung wichtig, nicht einzelne Designelemente, die die Backformen voneinander noch einmal unterscheiden. Die Kastenform ist schlichtweg praktisch, weil einzelne, gleich große Scheiben vom Kuchen abgeschnitten werden. Die gleichmäßige Form der Kastenform sorgt außerdem für eine gleichmäßige Wärmeverteilung und eine einheitliche Kruste. Und das auch bei weniger Dampf im Ofen, was von Vorteil fürs Brotbacken ist. Die Kastenform ist zudem universell einsetzbar und passt zu unterschiedlichen Teigarten, was die Menge der benötigten Backformen im Haushalt reduziert.

Die Vorteile einer Springbackform

Springform
Springform

Die runde Spring-Backform gibt es mit frühen Modellen schon seit dem 17. Jahrhunderte, obwohl es danach noch einige Zeit brauchte, bis sie wirklich jeder Haushalt besaß. Der Vorteil liegt auf der Hand. Der Kuchen muss nicht gestürzt werden, was gerade für Kuchen wie Käsekuchen hilfreich ist. Der Springform-Rand wird durch seine Verschlussklammer einfach vom Kuchen und von der unteren Platte getrennt. So lässt sich der Kuchen aus der Springform sicher auf eine Platte heben, ohne ihn aus einer Form mit Rand herausbringen zu müssen. Da dieses Prinzip äußerst praktisch ist, gibt es Springformen nicht nur in vielen Größen, sondern ebenso in unterschiedlichen Formen, wie Quadrate, Rechtecke oder Herzen.

Motiv-Backformen & 3D-Kuchenformen

Mainzelmännchen-Backform
Mainzelmännchen-Backform

Die meisten Motiv-Backformen, die wir kennen, entspringen unserer heutigen, modernen Zeit und dem Wunsch: je individueller und personalisierter, desto besser. Es ist also auch hierbei ein praktischer Grund gesichert. Doch 3D-Backformen gibt es nicht erst seit zwanzig Jahren.

Osterlamm
Osterlamm

Erinnert Ihr Euch an die typische Lammform für gebackene Osterlämmer? Die gibt es schon viel länger. Das gebackene Osterlamm soll anstelle des geschlachteten Lammes für Ostern stehen und hat Symbolkraft, denn es symbolisiert Reinheit und Frieden, wofür damals das Lamm im jüdischen Glauben geschlachtet wurde. Für das Christentum bedeutet das Lamm Sieg über den Tod, weil auch Jesus vor seiner Ermordung ein geopfertes Lamm zum Passahfest gegessen haben soll. Es ist das Symbol der Erlösung.

Teigrolle
Teigrolle

Anisplätzchen-Formen für Springerle sind ursprünglich mit christlichen Symbolen für Ostern und Weihnachten versehen – bis heute, aber eben heute nicht nur. Sich damals die Mühe zu machen, Backformen eine symbolische Form zu geben, hatte immer etwas mit der „höheren Macht“ zu tun. Denn aus Jux und Tollerei hatten die Menschen damals keine Zeit oder Geld eine Backform zu gestalten, wie wir sie heute als Einhorn, Micky Maus oder Piratenschiff kennen.

Zusammenfassung

Es ist kaum mehr nachzuvollziehen, wann welche Backform ihren Ursprung fand. Doch viele Formen der Kuchenformen lassen sich eben anhand ihrer Form logisch nachvollziehen und erklären. In jedem Fall werdet Ihr für Eure klassischen und modernen Rezepte die passende Backform-Form bei meincupcake.de finden!

Euer Team von meincupcake.de


Wikipedia.org | Alte Puddingform | Rainer Z.
pixabay.com | thabisfotowelt
pixabay.com | Manfred Richter
pixabay.com | flockine
pixabay.com | stux | Stefan Schweihofer
pixabay.com | 11165576 | Thomas Malyska
pixabay.com | Logga Wiggler